Glas, lackiertes Stahlgerüst, Beleuchtungstechnik, Bodenplatte mit Inschrift; 450 (B) x 250 (T) x 290 cm (H)

Das “Denkmal für die homosexuellen Männer und Frauen, die von dem NS-Regime verfolgt wurden” im Resselpark erinnert an eine aus dem Wiener Stadtbild vertraute öffentliche Toilette. Ein gläserner Kubus umschließt das metallene Gerüst, transparente Wand- und Dachflächen erlauben freien Durch- und Einblick. Öffentliche Bedürfnisanstalten sowie öffentliche Badeanstalten und Grünanlagen dienten als wichtige Treffpunkte für Homosexuelle in Wien. Die Aufhebung des für eine öffentliche Toilette signifikanten Sichtschutzes reflektiert den Verlust jener Treffpunkte durch die zunehmende Observation und Verfolgung Homosexueller durch die Nationalsozialisten um 1939. Die tagsüber transparenten Glasscheiben werden nachts undurchsichtig. Gegen die nun von innen erleuchteten gläsernen Wände zeichnen sich menschliche Silhouetten ab: stille Zeitzeugen, die sich kaum merklich bewegen, als würden sie ganz langsam das Innere des Kubus‘ abschreiten. Das orts- und kontextspezifisch konzipierte Denkmal steht für eine lebendige und zeitgemäße Erinnerungskultur, regt zur Auseinandersetzung mit der Verfolgung Homosexueller zu Zeiten des NS-Regimes an und verweist gleichzeitig auf die bis heute anhaltende Verfolgung und Diskriminierung homosexueller Menschen in vielen Regionen der Erde.