Der anthropozentrische Blick auf Natur, die Beziehung zwischen Natur- und Kulturbegriff sowie die Schnittstellen von künstlichen Landschaften und Wildnis dienen als Inspirationsquellen für Martin Binders Arbeiten, in denen sich innovative Technologien mit manuellen Arbeitsprozessen verbinden.
Natur und Kultur begegnen sich in seinen Werken weniger als Antithesen sondern stehen vielmehr in einer Verwandtschaftsbeziehung. Jene ambivalenten und vielschichtigen Verbindungen zwischen den vermeintlich gegenläufigen Polen untersucht Binder in seinen Arbeiten. Im Spannungsfeld zwischen natürlich und artifiziell werden anthropozentrische Dominanzansprüche über die Erde sowie deren Konsequenzen für Mensch und Umwelt thematisiert und hinterfragt. Die oft skulpturale Auseinandersetzung mit sowohl innovativer Technik als auch Naturmaterialien berührt Themenfelder wie Forstwirtschaft, Monokulturen, Klimawandel, Naturschutz, Domestizierung, Ökosysteme und Extraktivismus.
Binder arbeitet mit verschiedensten Medien unter Einbeziehung von technischen Entwicklungen, die unter anderem durch 3D-Druck, 3D-Scanner, Drohnenfotografie und CNC-Fräse einen wesentlichen Bestandteil seiner Arbeiten bilden. Technische Präzision trifft dabei auf Zufall und menschliche Unberechenbarkeit. Natürliche Materialien werden sowohl mittels analoger als auch digitaler Techniken manipuliert, entfremdet und kontextualisiert. Durch jene künstlerischen Verarbeitungs- sowie Darstellungsweisen werden diese von ihrer ursprünglichen Umgebung isoliert und zum Schauobjekt und Kulturgegenstand erhoben, reflektieren jedoch gleichzeitig ihren natürlichen Ursprung sowie den menschlichen Eingriff.
Martin Binder arbeitet Ort- und Kontext-spezifisch. Ihn interessiert u.a. die Entkopplung zwischen industriell hergestellten Baustoffen und dem Ursprung dieser Materialien. Seine multimedialen Arbeiten thematisieren häufig menschliche Instrumentalisierung der Natur als Ressourcenquelle.
Ein großes Interesse an der Gestaltung vom und im öffentlichen Raum zieht sich durch Martin Binders interdisziplinäre Studienlaufbahn in Kunst-im-Kontext und Industriedesign.
Universität der Künste Berlin (DE)
2014 - 2017
Masterstudium „Kunst im Kontext“, Masterabschluss (M.A.)
Aalto Universität Helsinki (FIN)
2015
Fakultät ViCCA „Visual Culture and Contemporary Arts“, Gastsemester
Saint-Petersburg State University of Technology & Design (RU)
2011
Fakultät Modedesign, Gastsemester
Freie Universität Bozen (IT)
2009 - 2012
interdisziplinäres Designstudium (B.A. Industriedesign)
Martin Binder, geboren 1990 in Göttingen, lebt in Berlin.
2024
Wettbewerb zur Erneuerung des Wandbildes am Schloss auf der Berliner Pfaueninsel. Stellvertretender Fachpreisrichter.
2022
Partizipative Kunst im Fennpfuhl, Bezirksamt Lichtenberg, Berlin. Fachpreisrichter und Juryvorsitz.
2022
Neubau Funktionsgebäude Hubertussportplatz, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Fachpreisrichter.
2021
BESD Temporäre Kunstprojekte Alice-Salomon-Platz. Fachpreisrichter.
2020
Ausbau des Zentrums am Zoo der Berliner Stadtmission. Fachpreisrichter.
2019
Neubau des Zentrums für Sprache und Bewegung Efeuweg, Berlin-Neukölln. Fachpreisrichter.
2019
Künstlerische Gestaltung des Nöldnerplatzes, Bezirksamt Lichtenberg von Berlin. Fachpreisrichter.
KiöR Fachkommission
Mitglied der Fachkommission für Kunst im öffentlichen Raum des bbk berlin
bbk berlin
Mitglied des Berufsverbands Bildender Künstler*innen Berlin
Künstlerbund
Mitglied des Deutschen Künstlerbund e.V.
VG Bild-Kunst
Mitglied der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
CIS Peccia
08/24 - 10/24
Artist Residency im Centro Internazionale di Scultura, Peccia (CH)
AURORA Fellowship
05/23 - 5/24
Aurora Fellowship für das Augmented Reality-Projekt „from hostile to hospitable“ an der HTW Berlin (DE)
EHF Stipendium
06/23 - 6/24
EHF Arbeitsstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung (DE)
Beyond Crisis
2020
Auszeichung des Projekts Rimbin im Ideenwettbewerb BEYONBD CRISIS durch „Deutschland, Land der Ideen“ (DE)
Kolin Ryynänen
2017
Artist Residency mit Aufenthaltsstipendium in Kolin Ryynänen, Koli (FIN)
Kunstbox Fotografie
2015
Publikumspreis der Ausstellung im Lokdepot, Dortmund (DE)
Designpreis Halle
2014
Nominierung für den Halle Design Award, Halle (DE)